Modern Warfare 3 (III) x Warzone | USK Statement zur Zensur
Wir wir euch bereits kürzlich berichtet haben, wurden die USK Richtlinien in „Call of Duty: Modern Warfare 3 (III) x Warzone angepasst. Dies hatte zur Folge, dass der Shooter im Mehrspieler Modus zensiert wurde. Sämtliche Gore Effekte wurden deaktiviert. In diesem Zuge wurde auch die Option unter der Rubrik „Einstellungen – Konto & Netzwerk – Inhaltsfilter“ entfernt. In diesem Menü war es vor dem Patch möglich, die eine Einstellung der Gewaltdarstellung anzupassen.
Uns liegen auch Meldungen von Community Mitgliedern vor, die davon berichten, dass sie eine Import Version von „Call of Duty: Modern Warfare III“ besitzen, und dass selbst hier die Zensur greift. Daher vermuten wir, dass die Zensur über die Accounts der Plattform und über das Activision Konto gesteuert werden.
Wir hatten ebenfalls die USK um eine Stellungnahme gebeten, welche unsere Theorie einer Steuerung der Zensur über Accounts untermauert. Wir haben von der USK folgende Antwort erhalten.
Zu Ihren Fragen bezüglich der Änderungen am Titel „Call of Duty: Modern Warfare III“ möchten wir Ihnen folgende Informationen geben:
Das Spiel hatte doch bereits ein Kennzeichen. Was ist passiert?
Bei Games as a Service und der damit verbundenen stetigen Weiterentwicklung von Games kann es vorkommen, dass sich durch neu hinzugekommene Inhalte die Jugendschutzrelevanz des ursprünglich geprüften Spiels verändert. In einem solchen Fall muss das Spiel der USK neu zur jugendschutzrechtlichen Prüfung vorgelegt werden. Dadurch kann sich das Rating verändern oder festgestellt werden, dass die derzeitige Version den rechtlichen Anforderungen in Deutschland nicht genügt, da beispielsweise eine mögliche Jugendgefährdung und damit eine Indizierung durch die Bundeszentrale für Kinder und Jugendmedienschutz (BzKJ) nicht ausgeschlossen werden kann.
Was heißt Indizierung und was ist die Rolle der USK?
In Deutschland gelten mit die strengsten Jugendschutzregeln weltweit. Die unabhängigen Prüfgremien der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) mit staatlicher Beteiligung sind nach dem Jugendschutzgesetz des Bundes (JuSchG) verpflichtet, die Indizierungskriterien der Bundeszentrale für Kinder und Jugendmedienschutz bei ihren Prüfungen zu berücksichtigen. Wird im USK-Gremium vermutet, dass eine mögliche Jugendgefährdung und damit eine Indizierung nicht ausgeschlossen werden kann, darf das Spiel nicht gekennzeichnet werden. Mehr zum Indizierungsverfahren und den Kriterien der BzKJ kann hier nachgelesen werden.
Also hat die USK das Spiel geschnitten?
Nein. Die USK schneidet keine Spiele. Es ist dem Anbieter freigestellt, unterschiedliche Versionen eines Spiels bei der USK einzureichen, um eine Kennzeichnung zu erhalten und dadurch vor einer etwaigen Indizierung geschützt zu sein. Die Prüfung einer Indizierung kann nur bei nicht von der USK gekennzeichneten Spielen erfolgen und obliegt einzig der BzKJ.
Dürfen Erwachsene nicht gekennzeichnete und indizierte Spiele kaufen?
Anbieter können sich auch dazu entscheiden, ihre Spiele ohne ein Alterskennzeichen zu veröffentlichen. Die Regelungen zum Jugendmedienschutz gelten nur für Kinder und Jugendliche und nicht für Erwachsene. Erwachsene können (sofern es sich dabei nicht um strafrechtlich relevante Medien handelt) nicht gekennzeichnete und auch indizierte Medien ganz legal erwerben, allerdings unterliegen indizierte Spiele u.a. einem absoluten Werbeverbot. Weitere Informationen zur Auswirkung einer Indizierung durch die BzKJ können hier nachgelesen werden.
Wir hoffen, Ihnen mit diesen Informationen weitergeholfen zu haben und stehen für weitere Fragen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
…. | Referent Mitglieder und Kommunikation
Activision geht Weg mit geringstem Aufwand bei der Zensur
Wenn wir dieses Statement richtig deuten, scheint es der Fall zu sein, dass Activision den einfachsten Weg in der Zensur eingeschlagen hat. Das ist auch aus wirtschaftlicher Sicht absolut nachvollziehbar, weil der Aufwand und die damit verbundenen Kosten kaum ins Gewicht fallen. Anstelle die betroffenen Inhalte des Spiels zu verändern, werden die Richtlinien und die damit verbundene Zensur über die Konten gesteuert. Wird Deutschland als Standort erkannt, wird der Inhaltsfilter auf minimale Gewaltdarstellung gesetzt und das Menü zum Ändern in Modern Warfare 3 und Warzone ausgeblendet. Glücklicherweise hat Black Ops 6 ein eigenes Menü bzw. einen eigenen Inhaltsfilter erhalten, wodurch Hoffnung auf eine Uncut Version besteht.
Auswirkungen
Die Auswirkungen auf uns als Gamer sind leider deutlich spürbar und beeinträchtigen das Spielerlebnis erheblich. Anstatt nur die beanstandeten Inhalte (vermutlich ein Bundle mit extremem Zerstücklungseffekt) zu zensieren, wurde die Zensur auf alle Inhalte im Call of Duty HQ ausgeweitet, einschließlich MWII, MWIII und MWZ. Besonders in Zombies ist diese Zensur auffällig: Die charakteristischen Splatter-Effekte, die den Modus ausmachen, sind komplett verschwunden. Auch in Warzone hat die Zensur negative Folgen. Oft erkennt man eliminierte Spieler nicht mehr, da Bluteffekte fehlen. Dies führt dazu, dass man bereits ausgeschaltete Gegner weiter unter Beschuss nimmt, seine Position verrät und ein leichtes Ziel für andere Gegner wird.
Wir können nur hoffen, dass Activision alternative Lösungen in Betracht zieht und umsetzt, damit wir das Spiel wieder in seiner vollen Intensität genießen können.
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2 comments
Was eine scheiße, wird das auch black ops 6 betreffen?
Ja, das ist richtiger Mist. Leider gibt es zu BO6 bzgl. der Freigabe noch keine Details. Ich kann mir gut vorstellen, dass uns da genau das gleiche passieren kann, sofern es Bundles in der Art gibt, die jetzt zu der Richtlinien Anpassung geführt haben. Dazu gibt es in BO6 das Menschliche Schutzschild im Multiplayer. Ich weiss nicht, wie die BPjM auf diese Sache reagieren wird. Daher kann ich nur schwer sagen, was eintrifft. Wenn BO6 zu Beginn eine Freigabe erhält kann es uns irgendwann treffen, oder aber auch nicht. MW3 ist das erste Game, bei dem das jetzt passiert ist.